EU Übung: Waldbrand Portugal

02. bis 06. Mai 2023

EU Zivilschutz-Mechanismus Übung „Waldbrand Portugal“ 2.-6. Mai 2023

Der EU Zivilschutzmechanismus ist eine Funktion der EU Kommission für Zivilschutz und Humanitäre Hilfe, dessen Zweck die Prävention, die aktive Hilfe in Katastrophen und die Nachbereitung ist. Dieser besteht seit mehr als 20 Jahren und bündelt nicht nur die einzelnen verfügbaren Kräfte der Mitgliedsländer, sondern sorgt für Ausbildung und Übung zur Optimierung im internationalen grenzübergreifenden Einsatz.

Die Übung „MODEX Portugal 2023“ war ein Teil dieses Programmes mit Schwerpunkt Waldbrandbekämpfung. 700 nationale und internationale Einheiten, darunter spezialisierte Einheiten aus Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien übten das koordinierte Zusammenwirken zwischen nationalen Einheiten und Behörden, Analyseteams für das Verhalten aktiver Waldbrände, fahrzeug- und mannschaftsgebundenen internationalen Einheiten sowie Luftfahrzeugen für den aktiven Einsatz.

Die realistische Annahme dieser Übung folgte einem wirklich stattgefundenen großen Ereignis im Jahre 2017 im Gebiet um Abrantes, eine ca 150 km nördlich von Lisabon gelegenen hügligen Waldregion.

Für nationale wie internationale Kräfte ging es dabei darum, über 3 Tage durchgehend dem Übungsszenario folgend die Entwicklung des Brandes vorher zu sagen und darauf basierend in gemeinsamer Koordination – diese folgt einem EU-Regelwerk – den Brand zu lenken, gefährdete Schwerpunkte zu sichern und zu halten, die Ausbreitung zu verhindern und das Feuer letztendlich einzudämmen. Dies stellt aber nur das Basisszenario dar anhand der sich die Übung orientiert. Folgende Punkte müssen internationale Einheiten zusätzlich unter Beweis stellen:

  • Mobilisierung innerhalb 12 Stunden im Einsatzland
  • Anreise – meist Straßengebunden – über mehrere tausend Kilometer
  • Vorlage aller notwendigen Dokumentation für Grenz- und Zollvorschriften
  • Aufnahme einer aktiven Koordination entsprechend EU Verfahren mit nationalen Behörden, Führungskräften und Einheiten sowie anderen internationalen Kräften.
  • Errichtung eines gemeinsamen Camps und Beweis der kompletten Unabhängigkeit in den Bereichen Versorgung, Sanitär, Unterbringung, Kommunikationstechnik, Transport, etc.
  • Waldbrandbekämpfungsplanung und Analyse im Zusammenspiel aller Betroffenen
  • Können und Kenntnis der international üblichen Waldbrandbekämpfungstechniken und -taktiken inklusiver bodengebundenen, fahrzeuggebundenen und luftfahrzeuggebundenen Einsatzverfahren, die einzeln als auch im Zusammenspiel praktisch anzuwenden sind
  • Bewältigung von möglichen auftretenden Schwierigkeiten wie Verletzungen eigener Mitglieder, technische Gebrechen von Ausrüstung und Fahrzeugen, schnelle Reaktion und Hilfe bei Verkehrsunfällen oder anderer Notsituationen
  • Übernahme und Übergabe von Einsatzstellen; Fortführung begonnener Arbeiten; kurzfristige Änderung notwendiger Taktiken
  • Dokumentation des Einsatzgeschehens entsprechend internationalen und nationalen Vorgaben
  • Beendigung der Einsatzarbeit, geordneter Rückzug der Einheit und Rückverlegung ins Heimatland

Bei alle diesen Punkten werden die Einheiten von spezialisierten Trainern und Zertifiziere begleitet, die die Arbeit beurteilen, Feedback zur Verbesserung geben aber auch für alle beispielgebende und vorbildliche Taktiken heraus streichen. Damit ist eine derartige Übung eine Ausbildungsveranstaltung, die einen konkreten und definiteren Mehrwert im Können aller Beteiligten erreichen will um im Falle eines echten Einsatzes friktionsfrei das Bestmögliche für das betroffene Land und die betroffene Bevölkerung leisten zu können.

 

ABI Vanzini Carlo
Trainer EU Modex Portugal 2023

 

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